Bereits seit acht Jahren bin ich als Reiseleiterin tätig. Durch die Beobachtung meiner Kunden kam ich zu dem Schluss, dass die Fähigkeiten zu BETRACHTEN und zu ANALYSIEREN bei den Menschen verloren gehen.
Warum ist dies so? Nun, man könnte darüber lange Diskussionen führen. Ich werde mich aber heute kurz halten. Ich denke, das passiert, weil Massentourismus anstatt zur Menschenverständigung und Verbreitung der historischen Kenntnisse sehr intensiv zur Verblödung großer Menschenmassen beiträgt.
In jeder gut beworbenen touristischen Stadt gibt es an jeder Ecke Reiseführer in Preiskategorien von 3.50 bis 29.90€ zu kaufen. In diesen Publikationen steht nicht nur WOHIN sie gehen müssen, sondern auch WAS sie dort sehen müssen! Und weil dem Reisenden genau vorgesagt wird was er SEHEN soll, entfällt ja die Notwendigkeit ANSCHAUEN, BETRACHTEN und NACHDENKEN. Die Autoren bzw. ihre Auftraggeber haben genau festgelegt für welche Sehenswürdigkeiten der Reisende sein Geld ausgeben soll...
So gehen Tag für Tag, Jahr für Jahr MILLIONEN Menschen ohne nachzudenken die gleichen Routen durch und befüllen die gleichen Taschen mit Geld.
Wenn diese Reisenden ein bis zwei Jahre später gefragt werden „was ihnen am meisten in Verona (Rom, Padua, Neapel, Florenz) gefallen hat?“, so werden nur Weniger etwas konkretes antworten. Die meisten würden ausrufen „es war ja ALLES sooo schön!“. Jeder Psychologe wird Ihnen bestätigen, dass diese Antwort nur eines bedeuten kann: die Person hat nichts konkretes im Kopf behalten bzw. nichts verstanden. Ich frage mich wozu sollen denn solche Reisen gut sein? WIE tragen sie zur Völkerverständigung und Verbreitung der kulturellen Erkenntnisse bei?
Nun bleiben wir aber bei Verona. Ich verspreche ihnen: ES WIRD SPANNEND!
Vor kurzem besuchte ich in der Münchner Pinakothek die Ausstellung „Bernardo Bellotto malt Europa“. Bellotto (1722 – 1780), genannt auch Canaletto, wurde durch seine Veduten – also Ansichten der Europäischer Städte bekannt.
Ein Glück, dass er unter anderem auch Verona gemalt hat! Hier sehen sie dieses Bild:
Als Erschaffungsjahr ist 1747 im Katalog der Ausstellung angegeben.
Wir sehen den Fluss Adige, von beiden Seiten für Mittelalter typische an einander gereihte Häuser, links Kirchturm, rechts ein Hügel mit Häusern. Was genau auf dem Hügel gemalt ist kann man von weiten nicht erkennen. Daher vergrößern wir diesen Teil.
Wir sehen Häuser mit kleinen Fenstern und vielen Rauchabzügen – logisch! Die Menschen heizten ja ihre Häuser mit Öfen und kochten gleichzeitig ihr Essen darauf. Der Hügel wird von einer Burgmauer gekrönt. Dieser Hügel heißt Petersberg und ist mir bekannt. Dort befindet sich ein guter Aussichtsplatz, welchen wir immer gerne besuchen.
So sieht dieser Platz heute aus:
Fast genauso wie auf dem Bild von Bellotto, nur die Zypressen sind gewachsen und bedecken jetzt die Burgmauer. Es schein jedoch zu sein, dass zwischen den Zypressen noch etwas „gewachsen“ ist....
Sie haben noch nie wachsende Steine gesehen? Ich auch nicht. Dieses „Phänomen“ ist aber meistens in Zusammenhang mit Römischen Ruinen anzutreffen. Nicht nur in Italien! Das kommt auch in Deutschland und Österreich vor...
Bernardo Bellotto malte sein Bild 1747. Ich kann mir vorstellen, dass es Skeptiker geben könnte die sagen würden: „Ah! Sowas sagt doch nichts! Der Maler ist doch ein Künstler – vielleicht wollte er einfach die Ruinen nicht malen?“ Ich stimme Ihnen zu: es müssen weitere Beweise her! Zum Glück wurde 1970 von Rolf Müller in Hamburg ein wunderschönes Album herausgegeben: „ Malerisches altes Europa“. Diesen Album besitze ich. Außer Abbildungen von Rom, Florenz, Wien, Moskau, Kiew und Archangelsk gibt es in diesem Album eine Abbildung von Verona. Auf der Abbildung „Verona um 1825“ sehen wir genau das, was wir brauchen: den Petershügel.
Nun machen wir einen Blick in aktuellen Stadtführer. Ich verwende einen in russischer Sprache, genau den gleichen gibt es aber in Deutsch, in Französisch, Spanisch, Chinesisch usw. Sie bekommen diesen an jeder Ecke in Verona für 12€.
Auf dem Foto links Abbildung des Stadtführers von außen. Auf dem Foto rechts auf der S.3 Bellottos Bild mit dem Hügel und Zypressen.
Aber das störte die Herausgeber dieses Stadtführers nicht, auf der S. 54 ein detailiertes Schema zu platzieren, wo anstatt der Häuser ein römisches Amphitheater abgebildet ist. Auf der nächsten Seite eine ausführliche Beschreibung des Amphitheaters....
Begleittext auf S.60 berichtet: „....eine primitive Struktur des Theaters lässt als Erschaffungszeitraum das 1.Jh. nach Chr. festlegen....“
Weiter wird berichtet, dass die Ausgrabungen zum ersten Mal 1757 begonnen wurden. Fortgesetzt wurden sie jedoch erst im 19 Jhd., als ein Hobby-Forscher 1830 alle Häuser kaufte und sie abtragen lies (also 73 Jahre später!). „Nun wurden die Ausgrabungen erst Anfang des ZWANZIGSTEN JAHRHUNDERTS fortgeführt, und zwar in den Jahren 1905-1912, als diese Grundstücke zum Eigentum der Gemeinde von Verona wurden....Die Größe des ausgegrabenen Theater 109m x 138m (bei ersten Ausgrabungen waren es 123x152m).“
Der Reiseführer will uns also überzeugen, dass diese Ruinen anstelle der abgetragenen Häuser ausgegraben wurden. Aber auch wenn wir das glauben würden, dann sollte das Ausgegrabene WESENTLICH TIEFER LIEGEN als die umliegenden Häuser – die abgetragenen Häuser waren ja auf dem gleichen Niveau wie alles was drum herum steht. Das, was uns als Ruinen des antiken Römischen Theaters präsentiert wird, befindet sich aber auf dem gleichen Niveau. Die Lösung dieses „Phänomens“ kann folgende sein: das ganze wurde erst im 20Jh. erschaffen. Die Autoren geben einen kleinen Hinweis darauf, dass es entweder 1939 oder 1955 geschah.
Für „Archäologisches Museum Römisches Amphitheater“ wird in allen Stadtführern, auch während der Busfahrt im Exkursionsbus beworben. Der Eintritt kostet 4,50€. Scheint nicht viel zu sein, doch auf all die Jahre gerechnet ergibt sich eine beträchtliche Summe.
Soll alles oben gesagte bedeuten, dass ich ihnen abrate nach Verona zu fahren? Nein! Im Gegenteil: fahren sie hin, besuchen sie eine der vielen wunderschönen „Osterias“, verkosten sie hervorragende Veronese Weine Valpolicella und Amarone. Betrachten sie aber dabei sehr kritisch das, was sie hören und lesen und vergleichen sie mit dem was sie sehen.
Ich kann mir vorstellen, dass Leser, die bereits in Verona waren und ganz andere Geschichten über Verona von ihrem staatlich geprüften Stadtführer hörten enttäuscht werden. Seien sie doch froh, dass sie ENT-TÄUSCHT wurden! Lassen sie FREUNDE DER ERKÄNNTNISS zu.
Es tut mir sehr Leid, dass Menschen für solche pseudo-Denkmäler Geld ausgeben, pseudo Geschichten anhören, die WAHRE Geschichte aber – die viel interessanter und spannender, aber auch logischer und einfacher ist – verborgen bleibt. Dabei würde die WAHRE Geschichte sehr wohl zur Völkerverständigung beitragen. Denn in wenigen noch erhaltenen WAHREN Objekten ist unsere gemeinsame Vergangenheit verborgen...
Wozu das Ganze?
Als ich vor 8 Jahren anfing „wie Alle“ Führungen in russischer Sprache anzubieten, konnte ich nicht Ahnen das dies mein Leben und meine Weltanschauung verändern wird. In kürzester Zeit musste ich sehr viele Führungen selbst besuchen und sehr viele Bücher durchstudieren. Vom logischen her sollte ich mit jedem weiteren Buch mehr Klarheit über die geschichtlichen Zusammenhänge gewinnen. Doch ich erlebte genau das Gegenteil: mit jedem Buch wurde alles nur noch komplizierter, es tauchten immer mehr Fragen auf und viele absolut unlogische Dinge kamen ans Tageslicht. In der Neuen Chronologie von Prof.Dr. Fomenko und Dr.Nossovsky fand ich Antworten auf fast alle Fragen. Und dies gab mir den Anstoß weiter zu forschen.
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